ET23 BiE Kamingespräch

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Briefspiel
Kamingespräch
Region: Ysilien
Ort: Junkertum Eisentann
Zeitraum: 10.04.1044 BF
Beteiligt: Cendrasch Sohn des Chrysoprax, Sayalana Sindarian Sterntreu de Valoisé
Kapitel:


Am Abend, so wie sie es im Tempel des Roten der Götter vereinbart hatten, kamen Sayalana und Cendrasch wieder zusammen. Beide hatten die verbleibende Zeit des Tages hauptsächlich dafür aufgewendet, sich auszuruhen, um die körperlichen, wie auch seelischen Auswirkungen des Unmetalls abzuschütteln, was ihnen auch weitgehend gelungen war. Dem Junker blieb ein dumpfes Pochen hinter den Schläfen, wenn immer er sich anstrengte. An Essen war zudem noch nicht zu denken.
Sayalana hatte versucht etwas zu schlafen, das war aber wenig erholsam und von düsteren Träumen überschattet gewesen. So hatte sie schließlich ihre Meditationswürfel zur Hand genommen, ihre kleine silberne Fuchsstatuette aufgestellt, Räucherwerk entzündet und Zwiesprache mit dem grauen Mann gesucht. Das hatte zumindest dazu geführt, dass sich ihr Geist klärte und beruhigte. Leider galt das nicht für ihren Magen. Dem war immer noch flau. So war sie sehr zufrieden, dass es kein Abendbrot gab.
Sie saßen beide halb dem Kamin, halb einander zugewandt, wieder in der guten Stube. Die Polster ihrer Ohrensessel waren abgewetzt, aber dennoch bequem. Es war angenehm warm und es roch unverkennbar nach dem offenen Feuer.
Cendrasch trug eine dunkle Tunika und eine dazu passende, weite Hose. Sein Reif hing am anderen Ende des Raumes am gewohnten Platz an einem der Geweihe. Sein Bart war scheinbar frisch gewaschen, wirkte noch nicht vollständig getrocknet, seine Glatze war frisch geschabt.
Bei einem dampfenden Krug tauschten sie sich zunächst darüber aus, wie es ihnen seit der Offenbarung des dunklen Geheimnisses von Eisentann ergangen war, bevor Cendrasch das Gespräch in eine andere Richtung lenkte.
“Praktisch betrachtet. Wie meint ihr… meinst du”, wechselte der Zwerg wieder auf die vertraute Anrede, was ihm sichtlich schwerfiel. “Könnte die Kirche des Phex helfen, um die Situation in Eisentann zu verbessern?”
Die Füchsin hatte sich anstatt des Brands, den der Junker in Händen hielt, Tee erbeten und nippte jetzt an der heißen, mit Honig gesüßten Flüssigkeit. Dann hub sie an: “Hector und ich sind seit Anfang Herbst dabei zu erheben, welche Wege und Straßen vorrangig wieder in Stand gesetzt werden müssen. Der Trampelpfad, der hierher führt, ist in einem erbärmlichen Zustand. Ich würde sagen, für einen gesicherten Wagen, wie er für den Transport eurer ‘Schätze’ wohl nötig wäre, völlig ungeeignet. Aber nachdem ich mich jetzt von der Brisanz der Lage überzeugt habe…” Sayalana lächelte und nahm noch einen Schluck Tee. Ein Bisschen wollte sie den Zwerg noch zappeln lassen. Dieser machte indes keinen Hehl aus seiner Neugierde auf die ausstehende Aussage der Phex- Dienerin und bekräftigte deren Aussage frei heraus: “Die Wege und Straßen sind beschissen, daran ist nichts zu beschönigen.”
“Ich werde die Straße nach Waidbruch favorisieren. Seit wir auf den Hadrokles Paligan Festspielen im letzten Jahr ziemlich erfolgreich waren, verfügt jede Legatenschaft im Konzil über einiges an Barschaft. Die Phexkirche kann den Ausbau der Straße mit zwei bis dreihundert Dukaten unterstützen. Mal abgesehen von den Transporten für die Ingerimmkirche, erwarten wir dann aber von den Benutzern der Straße einen Phexheller.”
Cendrasch nickte. “Das ist fair und allen wäre gedient”, sagte er und überlegte dann einen Augenblick, bevor er fortfuhr.
“Wir werden die Bauarbeiten unterstützen und vor allem eine Bedeckung stellen, soweit dies möglich ist. Realistisch betrachtet, wann meint ihr, könntet ihr diese Maßnahme organisatorisch auf den Weg bringen und wann meint ihr, würde man mit den Arbeiten beginnen können?”
Der Junker grinste schief. “Ich will keinen Druck aufbauen, ich bin euch sehr dankbar, wenn es klappt, aber ich möchte meine eigene Planung dahingehend abgleichen. Wir sollten auf alle Fälle in Briefkontakt bleiben.”
Sayalana zuckte die Schulter. “Ich bin kein Straßenbauer, aber ich vermute, vor der Schneeschmelze brauchen wir nicht ernsthaft anfangen. Ich kann mich im Winter um Bauleute, Material und das Organisatorische kümmern, aber vor dem Frühjahr wird wohl nicht viel passieren. Was denkst du Richtung Flußwacht oder Richtung Warunk? Flußwacht ist weiter, aber es erscheint mir das bessere Gelände. Und ja, wir sollten den Kontakt halten. Ich ärgere mich gerade keine Brieftauben mitgebracht zu haben.”
“Mir wäre Warunk lieber”, gestand der Zwerg. “Aber ich denke du hast recht, Flußwacht ist der geringere Aufwand.
Was die Brieftauben betrifft. Nun, ich habe fähige Jäger, die Nachrichten eben dorthin bringen bzw. regelmäßig dort vorbeischauen, ob etwas für mich angekommen ist. Von Flußwacht an geht nämlich auch meine Korrespondenz auf die Reise. Wir sollten uns nur über eine Art Verschlüsselung unterhalten und uns auf eine einigen.”
Cendrasch grinste und ja Sayalana hätte es als frech bezeichnet, hätte man sie gefragt. Er meinte nur: “Ich möchte aber wetten, dass du in diesem Thema recht versiert bist.” Die Füchsin spiegelte das Grinsen. “Ein Bisschen.”
Danach stießen sie an.