ET22 BiE Dunkles Geheimnis

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Briefspiel
Dunkles Geheimnis
Region: Ysilien
Ort: Junkertum Eisentann
Zeitraum: 10.04.1044 BF
Beteiligt: Cendrasch Sohn des Chrysoprax, Sayalana Sindarian Sterntreu de Valoisé
Kapitel:


Nachdem sich die Geweihte und auch der Junker wieder den vorherrschenden Witterungsverhältnissen entsprechend gekleidet hatten, die Nähe des Kaminfeuers hatte Sayalanas Kleidung rasch getrocknet, verließen die beiden das Herrenhaus.
Draußen waren inzwischen dunkle Wolken vor das Praiosmal gezogen, die das Licht des Tages in ein grau verwandelten. Dicke, nasse Schneeflocken fielen ohne Unterlass vom Himmel herab. Der Weg führte Sayalana und Cendrasch auf dem Weg hinab ins Dorf, auf dem sie gekommen waren, über die Stegbrücke zum inneren Tor, vorbei an den beiden Zwergen, deren Helme inzwischen eine weiße Haube besaßen und dann linker Hand dem Palisadenzaun entgegen, wobei die Phexdienerin den stetigen Klang eines Hammers, der auf einen Amboß niederging, immer besser, immer klarer vernehmen konnte.
Der Ingerimm- Tempel war wenig mehr als ein einfacher, einstöckiger Steinbau, jedoch schien er mit Schieferziegeln neu gedeckt. An das Gebäude war ein weiteres aus Holz herangebaut worden, aus dem ein hoher, gemauerter Kamin ragte. Daher rührte der Gesang von Metall auf Metall. Es war die Schmiede. Das Haupthaus- der Tempel verfügte über einen weiteren Schlot.
Cendrasch führte Sayalana zu der Eingangstür auf der Längsseite des Tempels, welches von dicken Balken eingefasst war, die mit kunstvollem, ingerimmgefälligem Schnitzhandwerk versehen waren. Allerlei Handwerk wurde in sorgfältig aufgetragenen Farben dargestellt. Die schwere Eichentür hingegen war schmucklos und wurde von vier gusseisernen, gebürsteten Bändern in Form von lodernden Flammen gehalten.
Im Inneren, nachdem er die Tür geschlossen und von innen mit einem Sperrriegel gesichert hatte, trat der Junker an die erste Tür zur linken und klopfte sachte daran. Sayalana nahm diese Maßnahme mit einer hochgezogenen Augenbraue wohl zur Kenntnis, sagte aber nichts.
Kurze Zeit später öffnete Gedeon Tannbruck, der Geweihte des Tempels und senkte sogleich den Kopf, als er die Dienerin des Phex erblickte. “Hochwürden, Meister Cendrach”, sprach er, als er wieder aufblickte. “Womit kann ich euch dienen?”
“Seid mir gegrüßt, Hochwürden Tannbruck. Ich wollte es nicht versäumen, euch kennen zu lernen und dem Herrn Ingerimm in seiner Heimstatt hier meine Aufwartung zu machen.” Auch Sayalana neigte den Kopf in einer Geste der Begrüßung. Da der Tempelherr sie gleich korrekt angesprochen hatte, obwohl sie keine Insignien trug, die sie als Hochgeweihte des Phex auswiesen, mussten die Waidbrucher Buschtrommeln durchaus gut funktionieren, was die Füchsin aber nicht sonderlich überraschte.
“Ich werde ihrer Hochwürden in das Geheimnis einweihen”, sprach der Junker bedeutungsschwer, jedoch ohne weitere Erklärung. Die Blicke von Gedeon und Cendrasch maßen sich einige Momente lang, dann nickte der Kleriker und der Zwerg befahl: “Trage Sorge dafür, dass uns niemand stört.”
“Selbstverständlich”, entgegnete Gedeon ernst und schickte sich an, seine Kammer zu verlassen, um dem Wunsch des Junkers nachzukommen.
“Folgt mir bitte”, sprach der Zwerg nun wieder an Sayalana und führte sie dann weiter den Gang entlang, zu einem Durchgang in Form eines steinernen Portales, in das Rogolan Runen eingemeißelt waren. Gedeon hingegen blieb zurück.
In Saya regte sich mehr und mehr die Neugier, um was es sich handeln konnte. Hatten die Waidbrucher neben dem Erz und dem Mindorium noch irgendetwas anderes Wertvolles gefunden? Aber Sternenmetall an sich war doch schon selten und wertvoll genug, also worum machte Cendrasch ein solches Geheimnis? Sayalana war gespannt.
Der Altarraum, der sie erwartete, lag im Zwielicht. In zwei, rechts und links des Durchganges stehenden Feuerschalen glühten ein paar Kohlen, es roch stark nach Harz und verbrannten Tannennadeln. Ihnen gegenüber, auf der anderen Seite des hohen Raumes, der den freiliegenden Dachstuhl beinhaltete, stand ein Altar, ein wuchtiges Steingebilde, in das zwergische Ornamentik eingemeißelt worden war. Auch war er nicht so hoch, wie man es von menschlichen Tempeln gewohnt war. Dieser Sakralbau war für Zwerge, wie Menschen gleichermaßen geschaffen worden, ohne Zweifel.
Zur linken des Altares befand sich eine gemauerte, zeremonielle Esse, die von vier die Decke stützenden Säulen eingefasst war, die gleichzeitig den Gußabzug hielten, der durch das Dach stieß. Neben der heiligen Esse, in der ebenfalls Kohlen glühten und die wohl niemals kalt wurde, stand ein wuchtiger, schmuckloser Amboß, auf dem ein kurzer Schmiedehammer ruhte. Auf der anderen Seite des Altares befand sich eine Statuette des Gottes, der hier Einzug gehalten hatte.
Ingerimm war in eine Gestalt von leicht über Zwergengröße in Holz geformt worden. Der Beitel hatte geschlagen und Messer und Pfeile verfeinert. Das Ergebnis war ein wahres Wunder der Handwerkskunst. Die Mimik des langbärtigen, eher an einen Angroscho mahnenden Gott, war zornig und drohend. Die nach oben hin offenen Handflächen trugen Feuer und Erz- die ihm zugeschriebenen Elemente. Ingerimm, oder Angrosch war barfuß dargestellt, mit bloßen, kräftigen Armen und nur mit einer Schmiedeschürze bekleidet.
Andächtig und leise schritt Cendrach durch die rechts und links des Mittelganges stehenden acht einfachen Bankreihen, bevor er auf einem grob gewobenem Teppich vor dem Altar niederknien und stille Zwiesprache hielt.
Die Phexgeweihte blieb zunächst stehen und blickte sich genau im Raum um, nahm die Details in sich auf. Dann folgte sie Cendrasch bis zur ersten Bankreihe, da ließ sie sich nieder und schloss die Augen. Sayalana spürte dem Gott des Handwerks und der Schmiedekunst in sich nach und dankte ihm still dafür, dass er für Inspiration und Geschick sorgte, denn ohne Handwerk auch kein Handel.

Als Cendrasch aufstand, griff er nach dem Teppich, auf dem er gekniet hatte und hob ihn in der fließenden Bewegung beiseite. Darunter zum Vorschein kam eine perfekt in den Boden eingelassene Steinplatte mit einem Eisenring, der so darin angebracht war, dass er in einer Vertiefung oberhalb der Platte lag. Das Besondere an der Platte jedoch waren die eingemeißelten, gekreuzten Schmiedehämmer vor einer lodernen Flamme.
Der Junker atmete tief ein, dann wanderte sein Blick zu Salayana.
Die hatte die Augen kurz nachdem sie die Bewegung des Zwerges gehört hatte geöffnet. War aber zunächst sitzen geblieben.
"Das, was ich im Begriff bin, euch zu zeigen, das Wissen darum darf nicht in die falschen Hände geraten. Ich bin jedoch zu dem Entschluss gekommen, dass dies Geheimnis bei euch gut aufgehoben ist und ich hoffe euch in Zukunft zu denjenigen zählen zu können, die für die Belange Eisentanns eintreten, weil sie wissen, wie wichtig die sichere Zukunft dieses Teils Tobriens ist.”
Nochmal atmete Cendrasch durch. “Schwört ihr mir bei Phex, den meine Brüder und Schwestern aus Angralosch unter dem Namen Fekol, dem Gesellen Angroschs kennen, dass ihr das Geheimnis, in das ich euch einweihen werde, bewahren werdet Sayalana Sindarian Sterntreu de Valoisé?”

“Ich schwöre euch beim Schatten Alverans, dass euer Geheimnis durch mich niemals in falsche Hände geraten wird. Ich werde es bewahren.”
Ernst, aber in Sayalanas Augen auch Stück weit erleichtert nickte Cendrasch. “Gut, so sei es. Sucht die Nähe zu dem Sternenfuchs, festigt die Mauern eures Verstandes und seid stark im Glauben. Das was uns erwartet kann einen einfachen Geist in einen Abgrund stürzen, aus dem er sich nie wieder zu befreien vermag.”
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren griff der Junker nach dem Eisenring und hob die vielleicht einen dreiviertel Rechtschritt große Platte daran in die Höhe, um sie im Anschluss behutsam auf dem Steinboden umzulegen.
Sayalana beschlich sogleich ein dumpfes Gefühl von Bedrohung. Etwas war nicht richtig. Nein, das was dort unten war- lauerte, war nicht richtig. Die Platte, sie musste eine Art geweihtes Siegel sein.
Sayalana war sich mittlerweile sicher, dass es sich nicht um irgendwelche Kostbarkeiten handeln konnte, die hier in Eisenthann gefunden wurden, nicht mal ein Zwerg würde um Edelsteine oder Gold ein solches Gewese betreiben. “Ein Abgrund für den Geist? Bei Phexens buschigen Schwanz, Cendrasch, was habt ihr da unten?”
Doch nachdem der Angroscho keine Antwort gab und den Abstieg vorbereitete, fasste sie an ihr Amulett und konzentrierte sich auf ihren Gott und seine Macht in ihr.
Während der Dienerin des Phex langsam dräute, dass das Geheimnis, welches der Junker ihr offenbaren wollte, ein dunkles Geheimnis war und sie sich wappnete, so wie er sie dazu aufgefordert hatte, hatte der Zwerg eine Fackel aus einem der Wandhalter genommen und an den glühenden Kohlen der heiligen Essen entzündet.
“Folgt mir”, forderte Cendrasch Sayalana auf, als er langsam die steil in die Tiefe führende Holztreppe herabstieg.
Ein muffiger Geruch von feuchtem Erdreich schlug der Geweihten entgegen. Das, was die Fackel erleuchtete, war ein schmaler Schacht, eingefasst von dicken Holzbohlen und von gemauertem Stein abgestützt, der etwa drei Schritt in den Boden reichte. Mit jeder Stufe, die Sayalana weiter nach unten tat, wurde das dumpfe Gefühl von Bedrohung größer. Immer deutlicher breitete sich in ihr etwas aus, das sie nicht benennen, nicht greifen konnte.
Unten war das Erdreich fest gestampft, aber es schmatzte, als Sayalana den letzten Schritt von der Treppe tat. Der Boden war feucht, aber der Herbst war auch reich an Efferds Segen gewesen.
Der kleine Platz am Fuße der Stiege war kaum größer als einen Rechtschritt, so dass Cendrasch und Sayalana eng beieinander standen. Der Junker machte einen Schritt zur Seite und gab der Geweihten Platz sich zur Seite zu drehen, dorthin wo keine Holzbohlen den Schacht abstützen sondern ein gräuliches Gestein, welches in dem Licht der Fackel bläulich zu schimmern schien, eine Wand bildete. Sayalanas Augen wanderten über die großen Platten, die hier sorgfältig aneinandergefügt worden waren, bis sie einen regenbogenen Einschluss im Gestein entdeckte. Dann begriff sie- Koschbasalt, es war Koschbasalt. Augenblicklich weiteten sich ihre Augen und Cendrasch nickte.
“Ja, es ist das, wonach es aussieht”, offenbarte der Junker bereitwillig. “Nehmt die Fackel”, bat er und reichte sie der Dienerin des Fuchses, um an den Basalt heranzutreten. Mit beiden Händen strich Cendrasch fast liebevoll über den flach geschliffenen Basalt, bis seine Hände an einer Fuge zum Ruhen kamen. Nach einem kräftigen Druck machte es einmal ‘Klick’ in der Wand und eine der Platten sprang an einer Seite ein Stück aus der Wand- eine versteckte Klappe, von vierzig auf vierzig Halbfingern.
Augenblicklich schnürte es Sayalana die Luft ab und sie hatte das Gefühl, jemand oder etwas würde ihr den Boden unter den Füßen wegziehen. Die freie Hand griff reflexartig zur Treppe, um sich festzuhalten. Dann, als Cendrasch die Platte zur Seite Schwang und die Fackel wieder an sich nahm, um sie in die Kammer aus Koschbasalt zu halten, erkannte Sayalana das Grauen, welches dort lauerte, als das was es war- gewaltsam zur Existenz heraufbeschworene Wunden der Realität, der Ordnung der Schöpfung: Unmetalle- Hölleneisen, Knochenblei, Brandbronze, Mordstahl und wahrscheinlich noch mehr. All jenes verfluchte Metall lag auf einer Art Schlitten, der aus der Kammer herausgezogen werden konnte, um die dreizehnfach verfluchten Geschenke der Erzdämonen zu bergen.
“Raus hier”, brachte Cendrasch in einem harschen Befehlston hervor, als er nur wenige Lidschläge später die Platte wieder zu stieß und diese einschnappte, so dass die Wand aus Koschbasalt wieder vollständig war.
Sayalana war wie in Trance, folgte der Aufforderung des Zwergen aber und stieg, sich krampfartig an den Handläufen festkrallend, die Stiege hinauf. Waren da wirklich Stimmen in ihrem Kopf gewesen, die sie in dem Moment vernommen hatte, kurz bevor die Kammer wieder verschlossen worden war, oder war es nur Einbildung gewesen?
Schwer atmend, verwirrt und innerlich zutiefst erschüttert betrat die Geweihte wieder den Tempelraum. Cendrasch folgte auf dem Fuße. Zischend landete die Fackel auf dem Steinboden. Funken flogen und der Junker ging auf die Knie. Sein Gesicht war eine Fratze. Dicke Adern zeigten sich an seinem Hals und seiner Stirn. Es wirkte, als wollten ihm seine Augen aus dem Kopf springen. Er kippte nach vorn und stützte sich mit den ausgestreckten Armen ab. Cendrasch würgte, doch nur ein schmaler Speichelfaden entronn seinem Mund und traf auf den Boden zwischen seinen verkrampften Händen.
Lange Momente des Schweigens folgten, indem sich Geweihte und Zwerg sammelten.
Saya knirscht mit den Zähnen. Sie hatte einen fauligen, metallischen Geschmack auf der Zunge. Lansam wurde ihr klar, dass nicht nur ihre Hände verkrampft waren, sondern auch ihre Schultern und Bauchmuskeln, ja eigentlich alle ihre Muskeln. Sie schloss die Augen und wandte sich nach innen. Das Unmetall in dieser Kammer hatte an ihrer Seele gezogen, hatte ihr zugeraunt, sie rufen wollen, geschmeichelt und gelockt. Saya griff in den Brunnen von Phexens Kraft in sich, nicht um diese Kraft wirken zu lassen nach außen, sondern um sich wieder rein zu fühlen, sie wollte sich ihrer selbst und ihrem Wesen sicher sein. Leise rezitierte sie die Phejapa, wie Novizen es tun, um ihre innere Mitte zu finden. Ihre verkrampften Finger lösten sich und formten die Worte zu Atakgesten. In ihrer Brust breitete sich silberner Nebel aus und stieg ihre Kehle hoch, kondensierte auf ihrer Zunge und nahm den üblen Geschmack. Bis in den Kopf stieg er ihr und ihre Gedanken wurden wieder leicht und unbeschwert. Tief und dankbar atmete Saya durch. Sie war ein Phexenskind und würde nie etwas anderes sein. Und mit diesem Bewußtsein konnte sie alles tragen.
Als die Geweihte die Augen wieder aufschlug und zu Cendrasch blickte, war es, als würden kleine Sterne in ihrer Iris tanzen. Ihre Miene war ernst, aber nicht mehr erschrocken oder verzerrt. “Das ist es also, was euch plagt und weshalb mich Ignatius hergeschickt hat”, stellte sie fest. Cendrasch konnte nur nicken, er sah immer noch mitgenommen aus. Sanft berührte ihn Sayalana an der Schulter und sprach: “Phex und Rahja haben sich vereint in Harmonie und Freude, der eine gab sich her, die andere gab sich hin und Freiheit entstand. Auch in deiner Seele soll die Freude der Beiden Einzug halten, damit du die Prüfungen der Welt mit Zuversicht bestehen kannst.”
“Danke”, sprach der Junker, da er merkte, wie es ihm langsam besser ging, auch wenn seine Miene von einer Mischung aus Irritation und Unbehagen sprach. Übernatürliches war den Angroschim zunächst einmal immer Drachenwerk und auch wenn Sayalana der Ursprung jener Stärkung war, so blieb er unterbewusst skeptisch, zweifelnd… argwöhnisch.
“Ihr habt euch gut gehalten”, gestand Cendrasch, als er sich kurz darauf hochstemmte und aufstand. Seine Stimme klang gequält. “Beim ersten Mal, dass ich einer so großen Menge ausgesetzt war, hatte ich Nasenbluten, ein starkes Schwindelgefühl, war eine Zeit lang desorientiert und habe mir die Seele aus dem Leib gekotzt." Cendrasch schüttelte den Kopf, wie als wolle er eine Benommenheit abschütteln.
“Es tut mir leid, dass ich euch das zugemutet habe, aber ich bin mir sicher, dass ihr jetzt besser versteht, warum ich eure Hilfe brauche.”
Die Füchsin nickte. “Ja, das Zeug muss hier weg. Und ohne ordentliche Wege, wo ein gesicherter Wagen auch fahren kann, wird das sehr schwierig. Bis das Wetter passt, sammeln sich da sicher Mengen an, die kritisch sind. Was da unten liegt, wird wohl nicht vor dem Frühling weggeschafft werden können. Jetzt ist mir klar, was Ignatius meinte. Und sei versichert, auch mir ist schwindelig und mein Kopf tut weh.”
Grimmig nickte der Junker. “Ganz recht. Die Züge der Ingerimmkirche kommen nur selten, die Wege sind schlecht, nicht sicher und leider befindet sich noch viel dieser Unmetalle hier, welches geborgen werden muss, um es in den großen Tempeln der Zwölfe zu vernichten. Es ist eine Lebensaufgabe.”
Cendrasch seufzte, dann erklärte er: “Vor Urzeiten ging über dieser Region Tobriens ein wahrer Sternenregen nieder. Die unzähligen Krater, von klein bis riesig, die die Meteoriten bei ihren Einschlag schufen, findet man überall im Wald verstreut. Sie sind heute zumeist gut verborgen. Der Wald hat alles bedeckt. In dem Gestein der Himmelskörper findet man nicht nur herkömmliche Erze, sondern auch begehrte magische Metalle. Haffax Schergen haben es geborgen um hier Vor-Ort Kriegsgerät: Golems, Panzerschreiter und was weiß ich noch alles zu bauen. Die Unmetalle waren dafür auch von Nöten und wurden deswegen hierher geschafft, oder an Ort und Stelle… herauf- oder hinabbeschworen, ich verstehe davon nichts.”
“Ich auch nicht wirklich”, gestand die Füchsin ein. “Theoretischer Kram und noch dazu magischer- das macht mir Kopfweh. Aber das Problem erschließt sich mir durchaus. Ich würde mir auch morgen gern einige von diesen Kratern ansehen, wenn es das Wetter zulässt. Jetzt brauchen wir, glaube ich, beide eine kurze Erholungspause und heute Abend besprechen wir dann, wie die Kirche des Phex euch helfen kann.”
Cendrasch nickte und zwang sich zu einem schmalen Lächeln. Er hatte erreicht, was er wollte, auch wenn die Art und Weise ihm Kopfschmerzen und Übelkeit eingebracht hatte. Kleine Opfer in Anbetracht des größeren Wohles für die Zukunft.
“So wollen wir es halten”, bekräftigte der Junker, dann hob er die Siegelplatte wieder an Ort und Stelle und platzierte den Teppich sorgsam wieder dorthin, wo er hingehörte.