ET16 QwdsW Gebet an den Roten der Götter
Gebet an den Roten der Götter
Region: | Ysilien |
Ort: | Junkertum Eisentann |
Zeitraum: | 12.02.1044 BF |
Beteiligt: | Cendrasch Sohn des Chrysoprax |
Kapitel: |
“Himmlische Schmied, Alverans Hammer, Großer Vater, Allmächtiger Baumeister der Welt, Vater von Feuer und Stahl, Herr der Erde, Weltenkonstrukteur”, rief Rhys von Perainefurten über die im Tempel knienden Gläubigen hinweg.
“Wir haben uns in DEINEM Namen hier versammelt, um um DEINEN Beistand zu bitten. Ein widernatürliches Geschöpf des Widersachers, eine Abscheulichkeit, wie sie nur der Schänder der Elemente erdenken und erschaffen kann, terrorisiert diese Lande und hat schon viele götterfürchtige Leben genommen.
Flehentlich, oh DU Roter unter den Göttern, bitten wir dich darum, unsere Waffen zu härten, zu schärfen, zu segnen, auf dass sie jene mechanische Kreatur vernichten können möge, damit wir sie in DEINEM Namen zurück in die Niederhöllen werden können, woher sie unzweifelhaft stammen muss.”
Der riesige Geweihte nahm vom Kleriker des Tempels von Waidbruch- Gereon, ein Stück Kohle entgegen, welches dieser während seiner Rede aus einer der Feuerschalen genommen hatte und trat an die Knieenden heran.
“Stärke den Mut dieser Streiter, schenke ihnen Zuversicht und lass sie nicht verzagen selbst im Angesicht größten Schreckens. Lass sie DEIN Werk verrichten, denn das ist es, wonach ihren Herzen begehrt, DIR zum Wohlgefallen.”
Bedächtig bückte sich Rhys von Perainefurten zu jedem der Gläubigen herab und zeichnete die Symbole von Feuer und Erz auf ihre Stirn.
Die Kohle war heiß und ein Schmerz durchzuckte jeden, der auf diese Weise gezeichnet wurde. Wie es dem Geweihten möglich war die Kohle die ganze Zeit in Händen zu halten, war ihnen ein Rätsel- aber er tat es.
Als Rhys sein Werk verrichtet hatte, nickte er Atosch, dem zwergischen Schmied des Wehrdorfes zu und dieser eilte sich ein eisernes Dreibein vor dem Altar aufzustellen. Mit großen Zangen nahmen er- der Sohn des Agom und Gereon eine der Feuerschalen auf und stellten sie behutsam auf den Ständer aus Gusseisen.
Rhys hatte inzwischen einen ledernen Beutel von seinem Gürtel genommen und streute dann, als die Schale ihren Bestimmungsort gefunden hatte, dessen Inhalt über die glühenden Kohlen.
Zunächst war nur ein zischen und ein prasseln zu hören. Dann fauchten die Flammen in grünlich- blauer Färbung heraus und der Geweihte drehte sich wieder zu den Gläubigen. “Wer fest und unerschütterlich im Glauben ist und diese Queste bestreiten will, um des Roten Ruhm zu mehren, der trete nun vor und lege die Klinge oder den Kopf seiner Waffe in das durch gesegnete Mineralien geschürte, heilige Feuer des himmlischen Schmieds, auf das er das Wesen des Metalls läutert, sollte dies nötig sein, um es dann in SEINEM Namen zu weihen.”
Menschen und Zwerge erhoben sich gleichsam bei dieser Aufforderung. Doch es war keine Hast zu erkennen, bei niemanden. Alle, ob groß oder klein schritten gemächlich und aufeinander Rücksicht nehmend vor und verteilten sich gleichmäßig um die Feuerschale, die einen starken, metallischen Geruch verströmte.
Nach und nach wurden Schwerter, Äxte und Hammerköpfe auf die Kohlen gelegt, auch übereinander, denn es waren viele Waffen, die auf diese Weise zueinander fanden und vom immer noch absonderlich scheinendem Feuer umzüngelt wurden.
“Roter der Götter, sieh auf uns herab”, rief Rhys von Perainefurten schließlich mit tiefer, durchdringender Stimme und starrte dabei in die Flammen. “Sieh. Versammelt sind wir um das Feuer, dass das DEINIGE ist.
Die Werkzeuge DEINES Willens wollen wir führen.
Erschaffen durch das Handwerk, dass das DEINIGE ist.
Geschaffen aus dem Erz der Berge, dass das DEINIGE ist.
Reinige und Segne unsere Herzen, wie auch unsere Waffen.
Auf das wir verrichten können DEIN Werk, zu DEINEM ewigen Ruhm.
So sprach seine Gnaden Rhys von Perainefurten im Allerheiligsten des Tempels von Waidbruch, dessen bescheidenes Allerheiligstens bis zum bersten gefüllt war. All diejenigen, die dem Aufruf der Ingerimm- Kirche gefolgt waren und bald zur Jagd auf den Silbernen Wanderer aufbrechen würden, wollten sich des Wohlwollens der Roten sicher sein, wollten SEINE Heimstatt sehen und zu IHM beten, bevor sie auszogen. Und so wurden derer drei Gottesdienste abgehalten, damit ein jeder teilhaben und SEIN Zeichen tragen konnte, denn das Haus des Ingerimms war nicht mehr als ein robustes Fachwerkhaus mit angebauter Schmiede, welches dem Roten geweiht worden war.