Nur ein Edelknappe

Aus Tobrien Wiki
Version vom 30. September 2022, 15:55 Uhr von Vairningen (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche


Briefspiel
Nur ein Edelknappe
Region: Mendenaer Land
Ort: Zoßberg
Zeitraum: 20. Efferd 1041 BF, früher Abend
Beteiligt: Yerodin von Vairningen, Argon von Vairningen, Yppolita von Vairningen
Kapitel:


Bereits früh am Morgen hatten sie ihre Sachen zusammengepackt und sich in die Sättel geschwungen. So wie sie es bereits den gesamten Mond lang taten. Der Heerzug der Kaiserin mochte erfolgreich Mendena genommen haben, das Umland der Stadt strotzte allerdings noch immer nur so vor Gefahren. Aus eben diesen Grund zogen sie durch das Land. Ritter Yerodin hatte so befunden und deshalb wurde es genau so getan. Yerodin gehörte zu den Grauen Rittern, landlose Niederadlige die sich mit wenigen Knechten an ihrer Seite für die Ordnung wider Banditen und Freischärler stellen. Auf rondragefälliger Queste für die zwölfgöttliche Ordnung, verzichten sie darauf ihr Familienwappen zu führen und legen stattdessen einen schlichten grauen Wappenrock an.

Sechs Kämpfer zählte die kleine Gruppe, Ritter Yerodin bereits mitgezählt. An seiner Seite waren stets die Zwillinge Argon und Yppolita, die ihrem Vater als Edelknappen folgten, sowie drei Waffenknechte. Schnell und routiniert hatten die Knechte ihr Lager und die Zelte aufgebaut, sodass kaum ein Wassermaß nach Ankunft bereits ein beschauliches Feuer brannte und darüber eine dünne Suppe köchelte. Dazu würden sie etwas hartes Brot essen, doch würden ihre Mägen gefüllt und sie Gestärkt werden. Dennoch wurde es wahrlich Zeit, dass sie ihre Vorräte wieder auffüllten.

Ihr Lagerplatz kam ihnen in diesem Augenblick so unglaublich Einsam und Entlegen vor, kaum verwunderlich waren sie doch noch im Praios in Gareth zu einem Familientreffen gewesen. Dort hatte die Familie einen alten internen Zwist niedergelegt und einige Angehörige zurück in den Schoß der Familie geholt. Neben dem tobrischen Zweig der Familie, hatten auch die Nachkommen seines Oheims sich wieder dem Haus zugewandt. Natürlich war nicht nur der gute Willen auf beiden Seiten dafür verantwortlich gewesen, auch der Umstand, dass das Haupthaus ihren verlorenen Nebenzweigen finanziell entgegen kam hatte zur Wiederannäherung geführt.

„Vater, wieso kampieren wir schon wieder in der Wildnis?“, beschwerte sich Yppolita leise.

„Ja Vater, wieso hast du nicht das Angebot von dieser Vea angenommen und bist in eines der Familienlehen gegangen?“, nahm Argon den Einwand seiner Schwester auf und fuhr sogar noch fort. Dabei bezog er sich auf Ihre Hochgeboren Vea Timerlain von und zu Vairningen, das junge Familienoberhaupt derer von Vairningen, dass ihnen angeboten hatte künftig ihren Vetter Boromar in der Rabenmark auf dessen Gut zu unterstützten.

„Unser Blut mag Nordmärkisch sein, dennoch sind wir Tobrier! Ich bin ein Grauer Ritter und habe mich dem Herzogtum verschworen. Ich kann ihm nicht den Rücken kehren und deshalb bin ich Ihrer Hochgeboren auch Dankbar, dass sie uns nicht nur sichere Häfen benannt hat, sondern auch regelmäßig finanziell unterstützen wird.

Beide Kinder schüttelten, wie schon einige Male zuvor, nur ungläubig die Köpfe. Dabei war es der wenige Augenblicke ältere Argon, der das Wort ergriff. „Wir hätten endlich Ritter werden können…“, sagte er ein wenig Wehmütig und blickte ins Feuer. Er und seine Schwester zählten bereits mehr als dreißig Götterläufe und hatten noch immer nicht die Schwertleite empfangen. Ein Umstand, der sie tief in ihrem Inneren offenbar wurmte.

„Ich weiß, dass ihr gern die Schwertleite empfangen würdet und gern würde ich sie euch gewähren. Leider ist euer alter Vater ein stolzer Mann, der sich dem Herzogtum Tobrien verschworen hat und ihm deshalb nicht den Rücken kehren kann. Solang ich als Grauer Ritter diese Lande sichere, wird es mir an Mitteln fehlen euch zu Rittern zu machen. Sieht dies einem alten Mann bitte nach.“ Er kannte seine Kinder und ihren innigen Wunsch. Fast schon reumütig entschuldigte er sich deshalb bei den Zwillingen.



Autor: Vairningen